Denkmal
Das Rittergut Aue ist ein schlossartiger ehemaliger Adelssitz.
Bauherr war im Jahr 1576 Reinhard von Eschwege. Die Herren, später Freiherren von Eschwege waren schon 1435 im Besitz der Wasserburg Aue (direkt auf der gegenüberliegende Strassenseite) und des Ritterguts. Beides als Lehen des Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen und Landgrafen von Thüringen, ab 16. Jahrhundert der Herzöge von Sachsen-Eisenach.
Nachdem im April 1637, während des Dreißigjährigen Krieges, kroatische Reiter die Wasserburg Aue und das Herrenhaus in Brand gesteckt und zerstört hatten, wurden das Herrenhaus und gesamte Rittergut in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erweitert. Am Herrenhaus selbst wurden die Fachwerkgeschosse erneuert, die Ausluchten gebaut und der erste rückwärtige Anbau erstellt. Um 1800 und danach erfolgten weitere Um- und Anbauten, wie die Verlängerung des rückwärtigen Anbaus und die Axialisierung der Fenster.
1963 kam das Gut mit dem Herrenhaus, ebenso wie die Ruine der Wasserburg, an die Bodelschwingschen Anstalten Bethel. Seit 1974 ist das Rittergut in Privatbesitz.
Das Rittergut Aue liegt am östlichen Ortsende des Wanfrieder Ortsteiles Aue auf 167 m Höhe.
Auf dem Gelände des Ritterguts befinden sich 9 Gebäude. Gegenüber der Hofeinfahrt steht das Gutshaus, am südlichen Rand eines weitläufigen, von Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. Jahrhundert allseitig umstanden; südlich, westlich und östlich schließt sich ein baumbestandener Park an.
Ursprünglich gehörte noch ein weiteres Gebäude zum Grund, welches Anfang 2000 abgerissen wurde. Der Abriss erfolgte als Ersatzvornahme, da strassenseitig herabfallende Ziegel Fußgänger gefährdeten und der damalige Eigentümer der notwendigen Sanierung nicht nachkommen konnte.
Zum Rittergut gehörten ehemals weitläufige Acker- und Wiesenflächen, sowie Waldbestand. Außerdem ein im Außenbereich liegender Friedhof des Adelsgeschlechtes der Herren von Eschwege.
Die heutige Hof und Gebäudefläche beträgt ca. 12.000 m2.
Die auffällige Architektur, die jahrhundertelange Anwesenheit des Adels und die Geschichten und Mythen, die sich um das Gut ranken, bilden gemeinsam die besondere Bedeutung, die das Rittergut in der Umgebung hat. Bis in die 70erJahre standen hier Menschen in Lohn und Brot und so ist es kein Wunder, dass viele Menschen noch einen persönliche Bezug zum Rittergut haben.
"Was wären unsere Städte und Dörfer ohne historische Gebäude? Bauwerke, die Geschichten erzählen, die typischen Eigenheiten einer Region verkörpern, Wahrzeichen sind und Menschen über Zeit und Länder hinweg miteinander verbinden?
Historische Gebäude sind unwiederbringlich und
einzigartig - und deshalb so schützenswert. Zahllose Leben und
Ereignisse haben sie im Laufe der Zeit zu Erlebnis-Speichern werden
lassen. In ihnen wird Geschichte greifbar, historische Meilensteine
real, große Persönlichkeiten menschlich.
Die Detailfreude und
Kunstfertigkeit, die ihre Erbauer im Kleinen und Großen betrieben haben,
ist heutzutage oft nicht mehr nachvollziehbar.
Und doch sind
Denkmale in Deutschland akut bedroht: durch Baumaßnahmen, die tiefer
eingreifen als jemals zuvor, durch wirtschaftliche Drücke, durch
Sparzwänge oder zunehmend schädliche Umwelteinflüsse.
Denkmale schützen heißt, unsere kulturelle Identität zu schützen und zu bewahren. Denkmale zu schützen bedeutet auch, Geschichte, Geschichten und Zeitgeist an authentischen Orten der Erinnerung lebendig zu halten. Und Denkmale zu schützen meint, die Kunstfertigkeit und kreative Kraft der Menschen zu bewahren."
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